Feuerwehr

Schwarzenbek

Brandversuch Adventskranz

Freitag, 01.12.2006 12:55 von Jan Piossek

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Mit jedem Tag, den Weihnachtsbaum und Adventskranz jetzt noch in der geheizten Wohnung stehen, steigt die Brandgefahr. "Wir können nur an die Vorsicht der Menschen appellieren. Das Risiko, etwa durch eine vergessene Kerze Opfer eines Brandes zu werden, ist enorm", berichtet der stellvertretende Kreiswehrführer Martin Schröder aus Schwarzenbek. Ein Versuch der Schwarzenbeker Feuerwehr zeigte jetzt deutlich, dass schon ein einzelner Zweig ausreicht, ein Inferno auszulösen. Schröder: "Die Zweige sind trocken, die Kerzen oft schon weit abgebrannt. Das ist eine gefährliche Kombination." Und genau das setzten die Retter bei ihrem Versuch um. Sie hielten einen kleinen Zwerg in eine Flamme. Das Feuer griff schnell auf den Kranz über, dort breitete es sich aus, hätte in einer Wohnung binnen Minuten für einen Großbrand gesorgt.

Die Feuerwehren müssen in der Weihnachtszeit und auch noch bis in den Januar immer wieder ausrücken, weil Kerzen an Weihnachtsbäumen oder in Gestecken Brände verursacht haben. Einen solchen Einsatz mit schweren Folgen hatte es kurz vor Weihnachten in der Schwarzenbeker Centa-Wulf-Schule gegeben. Eine nach Schulschluss vergessene oder nicht richtig gelöschte Kerze setzte unbemerkt einen Schrank in Brand, schließlich war ein kompletter Klassenraum verwüstet. Die vom Hausmeister am nächsten Morgen alarmierte Feuerwehr verhinderte noch größeren Schaden.

"Gefährlich wird es vor allem durch den Rauch, der durch den immer weiter verbreiteten Einsatz von Kunststoffen immer schädlicher für die Gesundheit wird. Er tötet gerade im Schlaf lautlos", weiß Schröder. Der Großteil der Menschen, die durch einen Brand ums Leben kommen, ersticken. Rauchmelder, die es schon für rund zehn Euro gibt, können helfen, Brände rechtzeitig zu entdecken. In Neubauwohnungen sind sie vom 1. Januar 2007 an Pflicht, in bestehenden Wohnungen müssen sie in den nächsten Jahren nachgerüstet werden. Schröder: "Wir empfehlen diese Geräte schon lange, denn sie helfen Leben zu retten und Schäden zu minimieren."

Jetzt zu Silvester steigt die Gefahr von Bränden nochmals an. "Leider kommt es durch Übermut und Unvernunft immer wieder zu Bränden und auch schweren Verletzungen, wenn zu leichtsinnig mit Knallkörpern und Raketen hantiert wird", berichtet der stellvertretende Kreiswehrführer. Die Feuerwehr empfiehlt, unbedingt die Hinweise auf den Verpackungen zu befolgen. Raketen sollten nur aus Flaschen, die sicher in Getränkekisten stehen, abgefeuert werden, Böller nie in der Hand anzünden. Hausbewohner sollten ihre Fenster an Silvester unbedingt schließen, damit es durch fehlgeleitete Raketen nicht zu Bränden kommt. Ebenso sollte brennbares Material von Balkonen und Terrassen geräumt werden. "Wenn trotz aller Vorsicht etwas passiert, nicht zögern, sondern gleich die Feuerwehr rufen. Nur so können wir schnell genug vor Ort sein und Schäden minimieren", erklärt Schröder.

Der Brandversuch der Schwarzenbeker Feuerwehr mit einem vier Wochen alten Adventskranz hat gezeigt, wie schnell ein Brand entstehen kann. Hier das Protokoll des Versuches.

- 17.14: Feuerwehrmann Jan Piossek hält einen einzelnen Zweig in die Flamme einer Kerze.



- 17.15: Von dem losen Zweig greift das Feuer auf die Tannenzweige des Kranzes über.



- 17.16: Unter extremer Rauchentwicklung breitet sich das Feuer kaum sichtbar aus.


- 17.18: Die geflochtenen Zweige glimmen, es sind keine Flammen zu sehen, aber Rauch.


- 17.20: Durch abgebrannte Zweige kippt eine Kerze seitlich vom Kranz auf den Tisch.


- 17.22: 50 Prozent vom Kranz brennen.




- 17.23: Der Kranz steht in Vollbrand, das Wachs der Kerzen schmilzt aufgrund der Hitze.



- 17.25: Etwa 60 Zentimeter im Durchmesser steht das Wachs auf dem Tisch in Flammen.



- 17.30: Die Kerzen sind geschmolzen, die Flammen schlagen einen halben Meter hoch.



"Dieses Beispiel zeigt, wie schnell sich ein kleines Malheur zu einem gefährlichen Feuer entwickeln kann. Erst brannte nur der Zweig, der in die Kerzenflamme ragte, aber nach spätestens zehn Minuten hätte entweder die heruntergefallene Kerze den Tisch unter dem Kranz angesteckt oder das brennend vom Tisch auf einen Teppich oder Holzfußboden tropfende Wachs den Fußboden, andere Möbelstücke sowie möglicherweise Vorhänge oder Gardinen entzündet und in der nächsten Stufe einen Zimmerbrand ausgelöst", bilanziert Martin Schröder.

 

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